C-Junioren : Spielbericht

Thüfleiwa-Junioren-Pokal
Viertelfinale - 15.11.2025 10:30 Uhr
SV 90 Niederkrossen   FC Empor Weimar 06
SV 90 Niederkrossen 3 : 4 FC Empor Weimar 06
n. V.
(3:1, 3:3)

Spielstatistik

Tore

Weravat Steinecke, Maxim Dyachenko, Mohammad Alzekh, Sywar Mohammad

Assists

Weravat Steinecke, Maxim Dyachenko, Sywar Mohammad

Gelbe Karten

Weravat Steinecke, Mohammad Alzekh, Moritz Born

Zuschauer

92

Torfolge

0:1 (2')Mohammad Alzekh (Maxim Dyachenko)
1:1 (7')SV 90 Niederkrossen per Freistoss
2:1 (20')SV 90 Niederkrossen per Freistoss
3:1 (30')SV 90 Niederkrossen per Weitschuss
3:2 (46')Weravat Steinecke per Freistoss
3:3 (67')Sywar Mohammad (Weravat Steinecke)
3:4 (83')Maxim Dyachenko (Sywar Mohammad)

„Am Ende gewinnt Empor“ – Unser Weg ins Pokal-Halbfinale

Vorab: Heute erlaube ich mir ein paar Zeilen mehr – denn so ein außergewöhnliches Spiel verdient auch einen besonderen Bericht.

Gary Lineker sagte einmal: „Fußball ist ein einfaches Spiel: 22 Spieler jagen den Ball und am Ende gewinnen die Deutschen.“
Wenn man diesen Satz ein wenig umformuliert, passte er an diesem 15. November perfekt zu uns:
22 Spieler jagen den Ball – und am Ende gewinnt Empor.

Denn dieses Spiel hat einmal mehr gezeigt, worum es im Fußball geht: niemals aufgeben, Widerstände annehmen und gemeinsam über sich hinauswachsen.

Im Viertelfinale des Kreispokals Mittelthüringen trafen in Niederkrossen zwei gleichwertige Mannschaften aufeinander – beide Tabellenzweiter, beide im Kampf um die Meisterschaft. Die Kulisse war einem echten Pokalkracher würdig.

Wir erwischten den besseren Start: Nach einem langen Ball setzte sich Maxim über außen durch. Sein Abschluss wurde abgewehrt, unser Kapitän Mo staubte gedankenschnell zum 1:0 ab (2.). Kurz darauf glichen die Gastgeber per Freistoß aus – schwierig zu sehen für unseren Keeper, der Ball sprang tückisch auf und rutschte durch (7.). Und diese Aktion gab Niederkrossen Rückenwind. Wir hingegen verloren erst Ballgewinne, dann die Kontrolle und schließlich die Ruhe. Ein umstrittener indirekter Freistoß im Fünfmeterraum nach eigenem Abstoß brachte die Führung für die Gastgeber – eine extrem harte Entscheidung gegen uns. Kurz darauf fiel sogar das 1:3 (30.). Der Frust war greifbar.

Mit gesenkten Köpfen ging es in die Kabine. Einige Spieler schüttelten frustriert den Kopf, andere warfen sich wortlos auf die Bank. Es war eines dieser Bilder, in denen man als Trainer spürt: Jetzt geht es nicht mehr um Taktik – jetzt geht es um Haltung. Wir ließen dem Ärger zwei Minuten Raum. Es wurde laut, es wurde geschimpft, tief durchgeatmet – und plötzlich war es ganz still. Ich schaute von einem zum anderen und sagte:

„Wir können uns jetzt weiter über Schiedsrichterentscheidungen beschweren, oder wir entscheiden gemeinsam, dieses Spiel zu gewinnen.“

Ich erinnerte sie daran, was uns stark macht: Wir geben nie auf. Wir rennen bis zum Schluss. Wir sind eine Mannschaft, die zurückkommen kann und wird.
Wir sprachen darüber, wie oft wir in den letzten Wochen gegen Widerstände trainiert und getestet haben: konditionell, mental, taktisch. Jede Einheit war Vorbereitung genau auf diese Situation. Dieses Team besitzt eine Widerstandskraft, die man nicht coachen kann – die muss man fühlen.
Wir bildeten noch einmal einen Kreis und da war wieder dieser Blick: Wut, Wille, Überzeugung.

Wir kamen aus der Kabine wie ausgewechselt. Jeder von uns wusste: Das nächste Tor entscheidet darüber, ob wir ein großes Comeback starten oder ob Niederkrossen endgültig davonzieht.

Dann der Moment, der alles drehte: Ein Freistoß für uns, knapp über 30 Meter vor dem Tor. Omo legt sich den Ball zurecht. Ein Pfiff, ein Schuss, Kurze Stille  und plötzlich bricht der Auswärtsblock aus: TOOOR!
Der Ball schlägt unter der Latte ein, ein Traumtor – 2:3. Was danach passierte, war kein Zufall, sondern eine Haltungsfrage.

Wir pressten höher, liefen noch schneller an, gewannen die zweiten Bälle, die wir in Halbzeit eins meist verloren hatten. Die Körpersprache war eine völlig andere. Die Stimmung kippte komplett. Niederkrossen wurde nervös, spielte ungenauer, diskutierte plötzlich mit sich selbst und dem Schiedsrichter. Genau das wollten wir. Denn jetzt spürte man, dass der Glaube zu uns zurückgekehrt war. Wir spielten jetzt mehr Fußball: keine hohen Bälle mehr, sondern schneller, flacher Fußball. Immer wieder brachen wir über außen durch, nur alleine das Tor wollte nicht fallen.

Bis zur 67. Minute.

Wieder ein langer Einwurf von Omo, den wir in solchen Spielen so oft brauchen. Der Ball segelt in den Fünfer, prallt durch ein Gewirr an Beinen und Füßen, ein kurzer Moment der Orientierungslosigkeit – bis schlussendlich Sywar am schnellsten schaltete. Gedankenschnell, willensstark, aus schier unmöglichem Winkel trifft er ins lange Eck. 3:3 – und die Spieler, die Bank und die mitgereisten Eltern explodierten. Niederkrossen taumelte, wir marschierten und wollten mehr.

Kurz vor Abpfiff der regulären Zeit dann die Szene, die das ganze Spiel hätte entscheiden können: Maxim bekommt den Ball am Strafraumrand, dreht sich, riskiert den Volley – und der Ball kracht an die Latte! Einige hatten schon zum Jubeln angesetzt. Doch der Fußballgott wollte, dass die Geschichte dieses Spiels noch ein Kapitel mehr bekommt: Verlängerung.

Ausdauer, Wille, Teamgeist. Jetzt zeigten wir, weshalb wir so gefährlich sind. Wir waren den entscheidenden Schritt schneller, mental frischer, einfach hungriger.
Dann die Szene des Spiels: Konrad mit feinem Doppelpass mit David, steckt durch zu Sywar, dessen Hereingabe sorgt für Chaos im Strafraum. Maxim am Ball, bedrängt vom Gegner, beide fallen zu Boden, Ball hinter der Linie, Tor! 4:3!
Eine Jubeltraube – und von außen die mahnenden Worte, dass das Spiel noch nicht vorbei ist.
Nur zwei Minuten später schwächten sich die Gastgeber nach einem harten Foul gegen David selbst. Die Nummer 16 musste mit Gelb-Rot vom Platz. Wir behalten die Ruhe und verteidigen leidenschaftlich, bis Domick die letzte Ecke sicher pflückt – Schlusspfiff! Sieg! Halbfinale!

Trotz der Niederlage und aller Emotionen zeigten die Jungs aus Niederkrossen Größe. Sie gratulierten fair und wünschten uns viel Erfolg im weiteren Wettbewerb. Ein starkes Zeichen, welches unsere Jungs erwiderten und beim Verarbeiten der Emotionen den Gegnern halfen.


Fazit:

Diese Mannschaft hat Herz.
Diese Mannschaft hat Charakter.
Diese Mannschaft glaubt immer an sich.
Diese Mannschaft ist nicht totzukriegen.

Wir überwintern im Pokal – als verdienter Halbfinalist, voller Stolz und Vorfreude auf die nächste Aufgabe.
Empor lebt. Empor kämpft. Empor marschiert immer weiter.


Quelle: MH